Eine im März 2015 veröffentlichte Statistik (Quellen: Statistisches Bundesamt und Deutsche Bundesbank) weist für Deutschland in 2014 Rekordwerte für die Handels- und Leistungsbilanzen aus. Schon in 2013 erzielte Deutschland den weltweit höchsten Exportüberschuss. Die Leistungsbilanz (diese setzt sich zusammen aus der Handelsbilanz plus des Saldos der Übertragungen zwischen In- und Ausland wie beispielsweise Reiseausgaben oder Erwerbs- und Vermögenseinkommen etc.) liegt sogar noch vor China, der weltgrößten Handelsnation. Diese Entwicklung hat zwar gute Seiten, aber ruft auch die Kritiker noch stärker als je zuvor auf den Plan.

Die Zahlen im Einzelnen

Für die Leistungsbilanz in 2014 weist die Statistik einen Überschuss von 219,7 Milliarden Euro aus. Davon sind 216,9 Milliarden Euro dem Saldo der Handelsbilanz zuzuschreiben. Die knapp 217 Milliarden Euro Exportüberschuss aus der Handelsbilanz stellen einen neuen Handelsrekord dar – nie waren die Überschüsse aus dem Warenverkehr mit dem Ausland so hoch wie im vergangenen Jahr. Der Gesamtwert der exportierten Waren lag dabei mit ca. 1.133 Milliarden Euro und der der importierten Waren bei ca. 916 Milliarden Euro. Der bisherige Rekordwert der Handelsbilanz lag in 2007 bei 195,3 Milliarden Euro. An dieser Bilanz kann man erkennen, dass Produkte „made in Germany“ auch weiterhin weltweit eine sehr große Attraktivität besitzen. Auch die recht schwache Entwicklung der Eurowährung kommt hierbei den Exporteuren natürlich zugute. Der Saldo der Übertragungen zwischen In- und Ausland beträgt demnach in 2014 ca. 2,8 Milliarden Euro Überschuss – nach einem Defizit in 2013 von 13 Milliarden Euro. Diese Werte beeindrucken besonders vor dem Hintergrund, dass viele Euro-Partnerländer konjunkturelle Probleme haben und der Handel beispielsweise mit Russland sogar regelrecht eingebrochen ist.

Entwicklung der Zahlen seit 2000

Betrachtet man die Entwicklung der Zahlen seit dem Jahr 2000, so wird deutlich, dass insgesamt einen Überschuss-Steigerung mit kurzen Unterbrechungen stattgefunden hat. Betrug der Handelsbilanzüberschuss in 2000 noch 59,1 Milliarden Euro, so konnte dieser in den Folgejahren fast dramatisch gesteigert werden, z. B. in 2001 auf 95,5 und in 2002 auf 132,8 Milliarden Euro. Die Leistungsbilanz war hingegen in den Jahren 2000 und 2001 noch defizitär, bevor diese ab 2002 und in den weiteren Jahren dann jeweils einen Überschuss zeigte. In den Jahren 2008 und 2009 zeigt sich dann entsprechend der wirtschaftlichen Gesamtsituation eine eher gegenläufige Entwicklung, bevor ab 2010 wieder mehr Überschüsse erzielt werden konnten. Die überschüssige Bilanz des Übertragungssaldos war indes selten zu sehen, erst im Jahr 2009 war dieser erstmals seit 2000 nicht defizitär. Dies wiederholte sich nur in 2011, bis es im letzten Jahr zum dritten Mal Fakt war. Bei aller Betrachtung der Zahlen sind die 2014er-Werte bisher jedoch noch als vorläufig zu betrachten.

Die Aussichten

Die Mehrzahl der Fachleute ist der Meinung, dass sich die grundsätzliche Tendenz auch in 2015 fortsetzen dürfte. Diese Entwicklung ist jedoch nicht uneingeschränkt als positiv zu werten. Die EU-Kommission betrachtet die Lage mittlerweile ebenfalls kritisch und hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Überschüsse genau unter die Lupe zu nehmen. Steigen die Exportüberschüsse weiter in diesem Maße, ist dies auf Dauer sehr stabilitätsgefährdend für die heimische Wirtschaft. Sogar international (z. B. durch das amerikanische Finanzministerium) wird die Entwicklung in Europa sehr kritisch betrachtet und die hierzulande entstandenen Überschüsse gelten als große Gefährdung für die Stabilität in Europa. Das gemeinhin ausgegebene Ziel lautet also, eine Stabilisierung der Zahlen zu erreichen, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Stabilität in Europa nicht zu gefährden.

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